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Best Practice: Verleihen von Lizenzen

In der letzten Ausgabe konnten Sie sich über das grundlegende Konzept des neuen CodeMeter License Transfers informieren. Heute erfahren Sie in der Rubrik „Best Practice“, wie Sie ausleihbare Lizenzen mit CodeMeter License Central erstellen. Als Voraussetzung benötigen Sie CodeMeter License Central 2.20b, CodeMeter 6.10a und einen Universal Firm Code.

Das Gesamtbild

Als Softwarehersteller verwenden Sie CodeMeter License Central zur Erstellung von Lizenzen. Ihr Anwender aktiviert die ihm zur Verfügung gestellten Lizenzen auf einem Server im Netzwerk. Sie können dabei definieren, ob Ihr Anwender die Lizenzen wieder deaktivieren kann.

Innerhalb des Netzwerks kann ein Benutzer Ihres Anwenders eine Lizenz entweder direkt auf dem Server verwenden oder er kann die Lizenz lokal ausleihen. Die Lizenz wird dabei in einen lokalen CmContainer übertragen. Beim Ausleihen einer Lizenz erscheint diese für die Ausleihdauer auf dem Server als belegt und kann lokal offline ohne Verbindung zum Server verwendet werden. Nach der vom Benutzer bestimmten Ausleihdauer fällt die Lizenz automatisch wieder zurück. Sie ist dann lokal abgelaufen und auf dem Server erneut verfügbar. Auch eine vorzeitige Rückgabe durch den Benutzer ist möglich. Als Softwarehersteller geben Sie eine maximale Ausleihdauer vor.

Für die Verwendung eines CmDongles mit ausleihbaren Lizenzen sind Firmware 3.0 und CodeMeter 6.20 erforderlich.

CmContainer-Typ erstellen

CodeMeter License Central enthält verschiedene CmContainer-Typen. Für den Evaluierungs-Firm-Code 6.000.010 gibt es bereits drei voreingestellte Typen:

  • CmDongle 6.000.010
  • SmartBind 6.000.010
  • BorrowClient 6.000.010

Mit dem Typ „CmDongle“ werden Lizenzen in einem CmDongle aktiviert oder Ihrem Anwender die Übertragung in einen CmDongle erlaubt. Beim Typ „SmartBind“ werden Lizenzen auf dem Server und Lizenzen, die auf einem Rechner direkt mittels CodeMeter License Central aktiviert werden, benutzt. Für die temporär ausgeliehenen Lizenzen gibt es den extra dafür erstellten CmContainer-Typ „BorrowClient“. Die Trennung in zwei verschiedene Software CmContainer-Typen (SmartBind und BorrowClient) ermöglicht es, einfacher zwischen dem Quell- und dem Ziel-Container zu unterscheiden. Der Typ BorrowClient verwendet als Bindung ebenfalls SmartBind, um die ausgeliehenen Lizenzen an den entsprechenden Rechner zu binden.

Transfertypenschema erstellen

Im nächsten Schritt wird ein Transfertypenschema erstellt. Für den Evaluierungs-Firm-Code 6.000.010 gibt es bereits ein vorbereitetes Schema.

Im Transfertypenschema wird festgelegt, wie lange eine Lizenz und in welche Transferziele diese ausgeliehen werden darf. Im Beispiel wird eine maximale Ausleihdauer von 30 Tagen definiert und der BorrowClient als Transferziel. Wenn Sie die Ausleihe auch in einen CmDongle erlauben wollen, fügen Sie diesen einfach bei den Transferzielen hinzu.

Die Optionen „Zurückholen erlauben“ und „Rückgabe erlauben“ enthalten die Standardwerte. Diese sind für andere Transfertypen wie „Permanent Verschieben“ vorgesehen.

Mit der Option „Firm Item muss existieren“ wird festgelegt, ob der Anwender einen bis dahin leeren Rechner für die Lizenzausleihe verwenden kann oder ob sich auf diesem bereits ein aktivierter CmContainer vom Typ BorrowClient befinden muss. Diesen können Sie dem Anwender zum Beispiel im Rahmen einer Online-Registrierung seines Ausleihrechners mit CodeMeter License Central erzeugen.

Im Falle eines CmDongles als Transferziel bedeutet dies, dass Sie diesen CmDongle bereits mit Ihrem Firm Code versehen haben. Mit dieser Option können Sie strenger einschränken, wohin der Anwender die Lizenzen ausleihen kann. Aufgrund des Komfortverlustes beim Anwender durch diese Option wird diese Option in der Regel nicht gesetzt.

Um diese Option auszuschalten, benötigen Sie bei Wibu-Systems den Lizenztyp „Jährliche Pauschallizenz“. Im Rahmen einer jährlichen individuellen Pauschale können Sie beliebig viele Lizenzen erstellen. Bei Auswahl des Lizenztyps „Lizenz pro CmContainer“ können Sie diese Option nicht abwählen.

Artikel erstellen

Um die Vorbereitung von ausleihbaren Lizenzen abzuschließen, erstellen Sie einen Artikel. In der Sektion „CmContainer-Typ“ geben Sie an, in welche CmContainer-Typen die Lizenz aktiviert werden darf. In diesem Beispiel wird der Typ SmartBind verwendet.

Zusätzlich können Sie angeben, ob und wenn ja welches Transfertypenschema verwendet werden soll.

Der vorhandene Beispielartikel für den Evaluierungs-Firm-Code 6.000.010 ist für den Einsatz als Lizenz auf einem Server im Netzwerk optimiert. Er prüft, ob die gleiche Lizenz bereits vorhanden ist und erhöht in diesem Fall die Anzahl der gleichzeitigen Lizenzen (License Quantity).

Nun ist die Vorbereitung abgeschlossen und Sie können ausleihbare Lizenzen erzeugen.

Lizenz erstellen

Um eine ausleihbare Lizenz zu erzeugen, erstellen Sie einfach ein Ticket unter der Rubrik „Auftrag anlegen“. Dabei verwenden Sie den soeben erstellten Artikel und erstellen fünf Lizenzen mit je einem gleichzeitigen Benutzer. Das Ticket schicken Sie an Ihren Anwender.

Lizenz aktivieren

Der Anwender aktiviert die Lizenzen auf einem Server im Netzwerk. Dies kann zum Beispiel mit dem WebDepot erfolgen. Durch die Wahl von fünf Lizenzen für jeweils einen Benutzer während der Erstellung der Lizenz kann der Anwender die Lizenzen auf verschiedene Server im Netzwerk verteilen. In diesem Beispiel kann der Anwender alle Lizenzen auf einem Server aktivieren.

Lizenzen ausleihen

Nach der Aktivierung auf einem Server kann der Anwender die Lizenzen auf einen Rechner ausleihen. Dies kann er mit dem License Manager-Beispiel durchführen. Dieses Beispiel ist im CodeMeter SDK im Source enthalten und kann beliebig angepasst werden.

Im Standardfall befindet sich die Lizenz auf einem Server im Netzwerk. Der Anwender startet License Manager auf dem Client, auf den die Lizenz übertragen werden soll. Um die Lizenz im Netzwerk zu finden, wählt er die Option „Include Remote Server“. Im Beispiel befindet sich die Lizenz auf dem lokalen PC, der als Server konfiguriert ist.

Der Anwender wählt die Lizenz, die er ausleihen möchte und klickt auf „Borrow License“.

Im nächsten Dialog kann er auswählen, wie lange er die Lizenz ausleihen möchte. Aufgrund der maximal eingestellten 30 Tage beim Erstellen der Lizenz kann er eine beliebige Zeitspanne zwischen einer Sekunde und 30 Tagen wählen.

Die Auswahl der Zeitspanne kann an die entsprechende Zielgruppe angepasst werden. Sie kann zum Beispiel in Tagen und Stunden erfolgen oder flexibel über ein Kalenderelement.

Nach dem Ausleihvorgang findet der Anwender zwei Lizenzen vor:

  • Die Lizenz auf dem Server im Netzwerk, bei der jetzt eine der fünf Lizenzen belegt ist, und
  • die soeben ausgeliehene lokale Lizenz. Diese Lizenz kann nur auf diesem PC verwendet werden.

Lizenzen deaktivieren

Kann ein Anwender seine Lizenzen auf dem Server auch deaktivieren, während diese ausgeliehen sind? Solange er hinreichend viele Lizenzen zur Verfügung hat, ist dies einfach. Er hat in diesem Beispiel fünf Lizenzen, von denen eine ausgeliehen ist. Nach dem Deaktivieren einer Lizenz bleiben vier auf dem Server übrig, von denen drei verfügbar sind und eine weiterhin ausgeliehen ist.

Doch was passiert, wenn der Anwender mehr Lizenzen deaktiviert als verfügbar sind? Dann käme es zu einer temporären Unterdeckung. Wenn Sie dies nicht erlauben, könnte sich der Anwender in eine Sackgasse manövrieren, speziell im Rahmen einer Offline-Deaktivierung, bei der zwischen der Anfrage und dem Lizenzupdate eine beliebig lange Zeit vergehen kann. Daher bietet CodeMeter zwei Optionen:

  • „Unterdeckung erlauben“: Über CodeMeter License Central können Sie die Anzahl der Deaktivierungen überwachen und im Einzelfall einschreiten.
  • „Unterdeckung verbieten“ und im Einzelfall den Anwender im Support helfen.

Die Standardeinstellung erlaubt eine temporäre Unterdeckung und ist somit die anwenderfreundliche und support-sparende Einstellung.

 

KEYnote 31 – Frühjahrsausgabe 2016

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