CodeMeter

Der Anwender und der CmCloudContainer

Mit CodeMeter License Central gibt es bereits eine Lösung für Cloud-Lizenzierung aus dem Hause Wibu-Systems. Lizenzen werden mit CodeMeter License Central in der Cloud erstellt und an den Anwender ausgeliefert. Beim Anwender werden die Lizenzen entweder in einer sicheren Hardware, dem CmDongle, oder einer rechnergebundenen Lizenzdatei, der CmActLicense, gespeichert. Seit Anfang 2020 können Lizenzen zusätzlich in einen benutzergebundenen Container in der Cloud, dem CmCloudContainer, gespeichert werden. In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, insbesondere für welche Anwendungsfälle der CmCloudContainer entwickelt wurde und wie er funktioniert.

Einfaches Setup durch WOPS

Der Server, auf dem die CmCloudContainer gespeichert werden, wird von Wibu-Systems in der Cloud bereitgestellt. Die Kosten für den Betrieb des Servers sind abhängig von der Nutzung, vor allem von den kryptographischen Funktionen. Wibu-Systems stellt Ihnen drei attraktive Hosting-Pakete und drei Erweiterungs-Pakete zur Verfügung. Um zu starten, bestellen Sie einfach das Paket, was zu Ihren Anforderungen am besten passt. Den Rest übernimmt unser Wibu Operating Services (WOPS) Team für Sie. Innerhalb weniger Arbeitstage steht Ihnen der CodeMeter Cloud Server zur Verfügung.

Keine Änderung an Ihrer Software

Der CmCloudContainer ist kompatibel zu CmDongles und CmActLicenses. Daher können Sie Ihre mit CodeMeter geschützte Software in der Regel ohne Änderung sofort mit einem CmCloudContainer verwenden. Sie müssen dazu lediglich eine CodeMeter Runtime 7.0 oder höher verwenden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Ihre Software automatisch mit CodeMeter Protection Suite geschützt haben oder selbst das CodeMeter Core API aufrufen.

Stand Q1/2020 gelten folgende Einschränkungen zwischen den drei CmContainer-Typen:

  • Ausführbarer Code kann aktuell nur in CmDongles verschoben und dort ausgeführt werden. Diese Funktion ist nicht für CmActLicenses und CmCloudContainer verfügbar.
  • Lizenzen können zwischen CmDongles und CmActLicenses offline verschoben und ausgeliehen werden. Diese Funktion ist nicht für CmCloudContainer verfügbar. Bei genauer Betrachtung ist dies aber auch nicht erforderlich, da der Anwender bei der Benutzung einer Lizenz in einem CmCloudContainer online ist. Die Lizenzen in CmCloudContainern können dann an CodeMeter License Central zurückgegeben und in einen CmDongle oder eine CmActLicense übertragen werden. Über Checkpoint-Lizenzen können auch Lizenzen realisiert werden, die analog zu ausgeliehenen Lizenzen automatisch ablaufen, wenn der lokale Rechner nicht regelmäßig im Internet ist.
  • CmDongles und CmActLicenses können mit dem Lizenz-Portal und WebDepot direkt und einfach aktiviert werden. Für CmCloudContainer steht nur der dateibasierte Weg zur Verfügung. Eine direkte Aktivierung ist mit dem Software Activation Wizard möglich. 

Einzig und allein der Software Activation Wizard muss angepasst werden, da für CmCloudContainer die Prozesse zum Anlegen des initialen leeren CmCloudContainers und zum Verwenden eines bestehenden CmCloudContainers auf einem weiteren Computer von den anderen CmContainer-Typen abweichen bzw. neu hinzugekommen sind.

Der Weg zum neuen CmCloudContainer

Einen CmDongle liefern Sie entweder mit oder ohne Lizenzen an Ihren Anwender. Nach dem Verbinden des CmDongles mit dem Computer steht der CmContainer für die Übertragung von Lizenzen zur Verfügung.

Bei einer CmActLicense erstellen Sie ein Template für ALLE Anwender. Dieses Template gibt vor, wie die Bindung an den Computer des Anwenders erfolgen soll, und wird dann auf dem Computer des Anwenders importiert. Danach steht der CmContainer für die Übertragung von Lizenzen zur Verfügung.

Bei einem CmCloudContainer enthält das Template die Zugangsdaten für den jeweiligen Anwender. Daher benötigen Sie ein Template PRO Anwender. Dieses Template wird Credential-Datei genannt. In der Regel wird diese Datei bei der ersten Aktivierung einer Lizenz automatisch für den Anwender erstellt. Sie haben auch die Möglichkeit, diese Credential-Datei manuell zu erstellen und Ihrem Anwender zu senden.

Der Standard-Workflow stellt sich wie folgt dar. Der Anwender startet Ihre Software zum ersten Mal auf einem neuen Computer. Ihre Software erkennt, dass keine passende Lizenz auf dem Computer vorhanden ist und startet den Software Activation Wizard. Der Software Activation Wizard bietet dem Anwender die Option, sich einen Account in Ihrem Lizenzportal anzulegen. Das Lizenzportal ist eine Erweiterung von CodeMeter WebDepot und kann wahlweise von Wibu-Systems in Ihrem Namen (Auftragsverarbeitung) oder von Ihnen auf eigenen Servern betrieben werden. Im Hintergrund kommuniziert das Lizenzportal mit dem von Wibu-Systems betriebenen CodeMeter Cloud Server. Dabei wird die Credential-Datei für diesen Anwender erzeugt und im Lizenzportal gespeichert. Der Software Activation Wizard erhält diese Datei zusätzlich als Antwort auf das Erzeugen des Accounts. Die Credential-Datei wird automatisch auf dem lokalen System importiert. Im nächsten Schritt werden die gewünschten Lizenzen automatisch aus einem vom Anwender eingegebenen Ticket in diesen CmCloudContainer importiert. Schon steht der CmCloudContainer inklusive der Lizenzen für den Anwender zur Verfügung. Dies bedeutet für den Anwender, dass er lediglich den gewünschten Benutzernamen, meist die E-Mail-Adresse, und sein Passwort wählen und ein Ticket eingeben muss. Der Rest erfolgt automatisch und transparent im Hintergrund.

Neuer Computer – Gleicher CmCloudContainer

Einer der Vorteile eines CmCloudContainers ist, dass sich dieser in der Cloud befindet und somit vom Anwender mobil verwendet werden kann. Der Fall, dass der Anwender die Lizenz auf einem anderen Computer verwenden möchte, sieht wie folgt aus: Der Anwender installiert Ihre Software auf dem neuen Computer. Beim ersten Start der Software stellt diese fest, dass keine Lizenz vorhanden ist. Also wird der Software Activation Wizard gestartet. Neben der Aktion, einen neuen Account zu erstellen, bietet er auch die Option, einen bestehenden Account zu verwenden. Der Anwender gibt Benutzername und Passwort ein. Damit meldet sich Software Activation Wizard am Lizenzportal an, lädt die gespeicherte Credential-Datei erneut herunter und importiert diese auf dem lokalen Computer. Schon stehen alle bereits aktivierten Lizenzen auch auf diesem Computer zur Verfügung. Und schon steht auch der CmCloudContainer für den Anwender zur Verfügung.

Falls Sie sich jetzt die Frage stellen, ob die Lizenz damit nicht doppelt verwendet werden kann, dann ist die klare Antwort: Durch einen CmCloudContainer kann der Anwender nicht mehr Lizenzen verwenden, als er gekauft hat. Wenn er eine Lizenz besitzt, kann er den CmCloudContainer zwar auf beliebig vielen Computern importieren, aber die entsprechende Lizenz nur auf einem davon gleichzeitig benutzen. Das Prinzip ist analog zu einem Netzwerkserver mit Floating-Lizenzen. Besitzt der Anwender zwei Lizenzen, kann er diese entweder auf einem Computer verwenden oder auf zwei Computern. Der Grund dafür ist, dass die Lizenzbenutzung in der Cloud und nicht auf dem lokalen Computer erfolgt. Dies erklärt auch, warum der Anwender bei Verwendung eines CmCloudContainers online sein muss.

Weitere Lizenzen hinzufügen

Das Hinzufügen von weiteren Lizenzen zu einem vorhandenen CmCloudContainer ist denkbar einfach und analog zu den Prozessen von CmActLicenses und CmDongles. Der Anwender gibt ein Ticket ein und wählt einen vorhandenen CmCloudContainer.

Da ein CmCloudContainer immer online ist, ist es auch möglich, dass Sie als Hersteller diese Aktivierung bereits vorab vornehmen. Wenn Sie die Information besitzen, in welchem CmContainer eine Lizenz aktiviert werden soll, können Sie beim Erstellen der Lizenz in CodeMeter License Central diese bereits an diesen CmContainer binden. Beim nächsten Start der Software kann der Software Activation Wizard bei CodeMeter License Central nachfragen, ob Lizenzupdates für diesen CmContainer vorliegen – falls ja, werden diese automatisch aktiviert. Dieses Verfahren funktioniert bei allen CmContainer-Typen. Bei einem CmCloudContainer kann die Lizenz aber auch ohne Software Activation Wizard durch einen Autoupdate-Trigger sofort aktiviert werden.

Passwort vergessen oder Credential-Datei verloren

Oft stellt sich auch die Frage, welche Möglichkeiten der Anwender im Fehlerfall hat. Das Lizenzportal bietet die Standardmöglichkeiten, ein vergessenes Passwort zurückzusetzen. Dazu wird die E-Mail-Adresse des Anwenders benötigt.

Eine verlorene Credential-Datei kann im Lizenzportal oder über den Software Activation Wizard erneut heruntergeladen und eingespielt werden. Doch was passiert, wenn jemand die verlorene Credential-Datei gefunden hat? Dann könnte dieser Dritte die Lizenzen des rechtmäßigen Anwenders verwenden und somit der Anwender nicht mehr. In diesem Fall kann der Anwender selber im Lizenzportal eine neue Credential-Datei erstellen. Damit werden alle vorherigen Credential-Dateien ungültig und der Finder kann die Lizenzen nicht mehr verwenden. Der Anwender kann seine Lizenzen ab dann wieder exklusiv verwenden – und das alles ohne manuelle Prozesse bei Ihnen als Softwarehersteller. Falls der Anwender mehrere Computer besitzt, muss die Credential-Datei auf allen Computern erneuert werden.          

KEYnote 39 – Frühjahrsausgabe 2020

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