Kategorien: Software-Monetarisierung
Reseller-Integration
Wiederverkäufer sind eine gute Möglichkeit, um das eigene Geschäft mit geringen Investitionen auszubauen. Sie sind lokal vor Ort und kennen sich mit den lokalen Gepflogenheiten aus. Gute Wiederverkäufer bringen bereits ein Netz an potentiellen Kunden, Infrastruktur und Mitarbeiter mit. Als Softwarehersteller haben Sie die Anforderung, Ihre Wiederverkäufer in Ihre Software-Lieferprozesse zu integrieren.
CodeMeter License Central bietet Ihnen hier ein flexibles Framework, welches direkt auf Ihre Anforderungen zugeschnitten werden kann. Die Anforderungen sind allerdings so vielfältig, dass es nicht die eine „richtige“ ResellerIntegration gibt. Vielmehr hängt diese Integration von Ihren aktuellen und zukünftigen Prozessen sowie Ihrer aktuellen Systemlandschaft ab. Im Folgenden finden Sie Beispiele für die erfolgreiche Integration von Wiederverkäufern in CodeMeter License Central.
Anbieter von Dentalprodukten
Ein Anbieter von Behandlungseinheiten und Instrumenten im Dentalbereich startete mit dem Verkauf einer neuen Kamera. Die Software zur Kamera wird mit CodeMeter lizenziert. Der größte Teil des Verkaufs wird heute über Wiederverkäufer („Depots“) abgewickelt. Diese Depots liefern an Zahnärzte und Gemeinschaftspraxen. Der aktuelle Vertriebsweg ist auf den Verkauf von Hardwareprodukten ausgerichtet. Oft weiß der Anbieter gar nicht, wer der Zahnarzt ist, der seine Produkte verwendet. Durch die Lizenzierung der Software für eine neue Kamera und eine Registrierung des Zahnarztes möchte der Anbieter eine direkte Beziehung zum Anwender herstellen.
Die Integration von CodeMeter wurde bewusst hardwarenah gewählt, um gelernte Prozesse bei den Depots beizubehalten. Im Vorfeld wird in SAP ein Produktionsauftrag für Lizenzen erstellt. Bei der Produktion der Lizenzen werden die Artikel an CodeMeter License Central übertragen. SAP erhält als Antwort die Tickets, die auf Scheckkarten graviert werden. Diese Scheckkarten werden auf Lager gelegt und an die Depots verkauft. Das Depot liefert die Karte zusammen mit der Kamera an den Zahnarzt.
Der Zahnarzt registriert sich im Kundenportal des Anbieters und kann danach die Software aktivieren. Die Registrierungsdaten des Zahnarztes werden von CodeMeter License Central zurück an SAP übertragen. Dort wird ein Workflow gestartet, um die Daten mit eventuell bereits vorhandenen Anwenderdaten abzugleichen.
Die Integration der Wiederverkäufer erfolgte hier so, wie es der Wiederverkäufer erwartet hat. Er bekommt eine Hardware, die Scheckkarte, und liefert diese aus. Dieser klassische Weg passt perfekt zu dem bestehenden Vertriebsmodell. Für den Rückkanal wurde ein moderner Weg wie das Internet gewählt, um die Daten der Anwender schnell und einfach zu erfassen.
Eigene Nutzung bei Wibu-Systems
Auch Wibu-Systems nutzt CodeMeter License Central. Lizenzen für CodeMeter werden dabei direkt und über Wiederverkäufer an Softwarehersteller verkauft und ausgeliefert. Diese Lizenzen können über eine Jahresgebühr oder pro Stück abgerechnet werden. Vertriebspartner und eigene Büros agieren dabei als Wiederverkäufer. Die Anforderung ist eine schnelle und weltweite Lieferung, selbst wenn es in der Zentrale in Deutschland bereits Nacht ist.
Auch hier wurde CodeMeter License Central in das von Wibu-Systems verwendete ERP-System integriert, im Gegensatz zum obigen Beispiel aus dem Dentalbereich aber nicht im Rahmen eines roduktionsauftrags, sondern in einem Kundenauftrag. In SAP entspricht dies dem Modul „Sales und Distribution (SD)“. Nach der Bestellung durch den Wiederverkäufer wird ein Ticket in CodeMeter License Central erzeugt und dann an das ERP-System zurückgeliefert. Das ERP-System druckt das Ticket auf den Lieferschein. Der Wiederverkäufer erhält das Ticket und liefert es an seinen Anwender aus. Der Anwender löst das Ticket im WebDepot von Wibu-Systems ein.
Stückzahlbasierte Lizenzen sind nicht an den Anwender gebunden. Wiederverkäufer, die also schnell liefern möchten, legen sich dazu Lizenzen in Form eines Tickets bereits auf Lager. Dieses Ticket kann zum Beispiel 1.000 Lizenzen enthalten. Über ein speziell für die Wiederverkäufer bereitgestelltes Portal kann der Wiederverkäufer eine gewünschte Anzahl von Lizenzen aus diesem Ticket entnehmen und als einzelne Lizenzen an seinen Anwender in einem neuen Ticket übergeben. Die Auslieferung ist damit zeitnah durch den Wiederverkäufer möglich. Durch das Ticket mit den beispielsweise 1.000 Lizenzen kann Wibu-Systems den Prozess kontrollieren und limitieren. In dem Portal findet der Wiederverkäufer auch die Information, welche Tickets seiner Anwender bereits aktiviert wurden.
Ein besonderes Highlight dieser Integration ist der Gebietsschutz. Ein Wiederverkäufer erhält das exklusive Vertriebsrecht für sein Gebiet. Dazu werden diese Lizenzen bei der Erstellung mit einem bestimmten Merkmal versehen, welches bei der Aktivierung geprüft wird. Andere Wiederverkäufer sind dann nicht in der Lage, Lizenzen an diesen Kunden zu liefern.
Dank dieser Integration können die Wiederverkäufer von Wibu-Systems Lizenzen sofort ausliefern. Die Möglichkeit, neue Tickets selbst zu erzeugen und eine flexible Anzahl von Lizenzen aus dem eigenen Kontingent darauf zu buchen, ermöglicht es dem Wiederverkäufer, individuelle Lizenzen on demand zu erstellen.
Lehrer und Professoren als Wiederverkäufer
Ein Kunde von Wibu-System aus dem Bildverarbeitungsbereich setzt das CodeMeter EduPortal in einer ähnlichen Form ein. Der Lehrer bzw. der Professor entspricht dem Wiederverkäufer. Er erhält ein Kontingent an Lizenzen. In seinem Verwalter-Portal kann er dieses Kontingent aufteilen und verwalten. Er hat immer den Überblick, welche Lizenzen bereits aktiviert wurden und welche noch nicht.
Der Schüler bzw. der Student entspricht dem Anwender. Er erhält das Ticket und aktiviert dieses über WebDepot oder aus der Software des Herstellers heraus. Als Hersteller legen Sie fest, ob sich der Anwender registrieren muss und ob er bestimmte Kriterien erfüllen muss. Ein solches Kriterium kann die Zugehörigkeit zu einer Bildungseinrichtung oder eine Firma sein, was über erlaubte Domains der E-Mail-Adresse geprüft werden kann.
Ähnlich wie im Fall der Wiederverkäufer von Wibu-Systems behält der Hersteller die volle Kontrolle über erstellte und aktivierte Lizenzen. Durch Lizenzkontingente kann der Lehrer die Lizenzen ohne Interaktion mit dem Hersteller jederzeit frei verteilen – aber nur in dem Rahmen, welchen der Hersteller ihm vorgegeben hat.
Flexible Erstellung von Lizenzen durch den Wiederverkäufer
Rein technisch bietet CodeMeter License Central auch die Möglichkeit, dass Wiederverkäufer selber flexible Lizenzen erzeugen. Dies geht weit über die Verteilung von Lizenzen aus einem Kontingent hinaus. In der Praxis wird dies meist über SAP oder eine E-Commerce-Lösung abgebildet. Der Wiederverkäufer bestellt seine Lizenzen im E-Commerce-System. Das E-Commerce-System prüft die Bestellung und lässt sich die Tickets von CodeMeter License Central erzeugen. Diese werden dann an den Wiederverkäufer gesendet.
Über ein angepasstes Lizenzportal hat der Wiederverkäufer einen Überblick über alle seine Tickets. Der Anwender sieht im WebDepot jeweils sein eigenes Ticket.
Value Added Reseller (VAR)
Es gibt Wiederverkäufer, welche die Produkte des Herstellers gebündelt mit eigener Software verkaufen: Value Added Resellers (VARs). Auch diese Prozesse können mit CodeMeter License Central abgebildet werden. Die Lösungsmöglichkeiten umfassen:
- OEM-Version der Software
- Koppelung zweier CodeMeter License Centrals
- Nutzung von Feature Flags des Herstellers
Im Fall der OEM-Version betreibt der Wiederverkäufer eine eigene CodeMeter License Central. Er erhält eine spezielle Version der Software des Herstellers, die mit seinem Firm Code arbeitet. Diese verkauft er über seine CodeMeter License Central. Die Abrechnung der Verkäufe erfolgt über das Reporting in CodeMeter License Central.
Bei der Koppelung von zwei CodeMeter License Centrals betreiben beide Anbieter jeweils eine eigene Instanz. WebDepot verbindet beide und aktiviert für den Anwender die Lizenzen aus beiden Instanzen in einem Schritt. Die beiden getrennten Systeme erscheinen dem Anwender als ein einziges System.
Bei der letzten Lösungsmöglichkeit bietet der Hersteller dem Wiederverkäufer die Möglichkeit, zusätzliche Flags zu bestellen, die dieser für eigene Lizenzen verwenden kann. Die Software des Wiederverkäufers fragt dann individuell für ihn erstellte Lizenzen des Herstellers ab. Der Charme dieser Lösung besteht darin, dass der Wiederverkäufer für seine Lizenzierung keine eigene Infrastruktur benötigt.
Auch für VARs gibt es flexible Möglichkeiten der Integration. Das Professional Services Team von Wibu-Systems steht für eine individuelle Umsetzung jederzeit zur Verfügung.
KEYnote 37 – Frühjahrsausgabe 2019